WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Federal Reserve hat mit einer unerwartet deutlichen Anpassung ihrer Zinspolitik überrascht. Der Zinssatz für das Reverse-Repo-Geschäft wurde um 30 Basispunkte gesenkt, was über die Erwartungen der Analysten hinausgeht. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Steuerung der Liquidität im Finanzsystem und zur Reduzierung der aufgeblähten Bilanz der Zentralbank.
Die jüngste Entscheidung der Federal Reserve, den Zinssatz für das Reverse-Repo-Geschäft von 4,55 % auf 4,25 % zu senken, hat in der Finanzwelt für Aufsehen gesorgt. Diese Senkung um 30 Basispunkte übertrifft die Erwartungen vieler Analysten und steht im Kontrast zur moderateren Anpassung des Federal Funds-Zielkorridors, der um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,25 % bis 4,5 % reduziert wurde. Die Fed verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, überschüssige Liquidität aus dem Finanzsystem zu lenken und die eigene Bilanz zu verkleinern.
Das Reverse-Repo-Geschäft ist ein wichtiges Instrument der Fed, um kurzfristige Zinsen im Finanzsystem zu beeinflussen. Insbesondere Geldmarktfonds nutzen diesen Zinssatz, um überschüssige Mittel bei der Zentralbank anzulegen. Der Zinssatz für das Reverse-Repo-Geschäft bildet dabei eine weiche Untergrenze für kurzfristige Zinsen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Geldmärkte.
Zusätzlich zur Senkung des Reverse-Repo-Zinssatzes hat die Fed auch den Zinssatz für Kredite an einlagenführende Banken von 4,65 % auf 4,4 % gesenkt. Diese Anpassungen sollen sicherstellen, dass der gewünschte Korridor für den Federal Funds Rate eingehalten wird. Die Fed hat bereits in der Vergangenheit technische Anpassungen am Reverse-Repo vorgenommen, doch diese jüngste Änderung könnte weitreichendere Auswirkungen haben, indem sie Investoren dazu anregt, nach lukrativeren Anlageoptionen auf dem privaten Markt zu suchen.
In den letzten Jahren hat das Reverse-Repo-Geschäft der Fed einen signifikanten Anstieg erlebt. Von einer vernachlässigbaren Nutzung im Frühjahr 2022 stieg das Volumen bis Ende 2022 auf einen Höchststand von 2,6 Billionen USD. Diese Entwicklung war Teil der Bemühungen der Fed, ihre Bilanz von einem Spitzenwert von 9 Billionen USD auf aktuell 7 Billionen USD zu reduzieren. Trotz dieser Fortschritte fordern einige Kritiker innerhalb der Fed, wie die Präsidentin der Dallas Fed, Lorie Logan, eine nahezu vollständige Reduktion der Reverse-Repo-Bestände.
Die jüngsten Maßnahmen der Fed könnten das Ziel, die pandemiebedingt aufgeblähte Bilanz vollständig zurückzuführen, näherbringen. Dennoch bleibt die Unsicherheit über den endgültigen Umfang der Bilanzreduzierung bestehen. Marktbeobachter sehen den Mai als möglichen Stoppzeitpunkt dieser Anstrengungen an, doch könnten Jahresendvolatilitäten und Finanzierungsfragen im kommenden Jahr diese Prognosen beeinflussen.
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