MOSKAU / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Dynamik der russischen Ölexporte zeigt sich in jüngster Zeit als äußerst volatil. Während die Lieferungen nach Asien, insbesondere nach China, zunehmen, sind die Exporte nach Europa nahezu zum Erliegen gekommen. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis einer Kombination aus saisonalen Wartungen, Exportrestriktionen und geopolitischen Entscheidungen.
Die russischen Ölexporte stehen derzeit im Zeichen erheblicher Schwankungen. Ein wesentlicher Faktor ist die zunehmende Verlagerung der Lieferungen nach Asien, während die Exporte nach Europa fast vollständig eingestellt wurden. Diese Verschiebung ist nicht nur auf die geopolitischen Spannungen zurückzuführen, sondern auch auf die strategische Neuausrichtung Russlands, das seine Märkte diversifizieren möchte.
Nach einer Phase saisonaler Wartungen haben die russischen Raffinerien ihre Aktivitäten wieder aufgenommen. Diese Entwicklung wird durch die Aufhebung eines Exportverbots für Benzin und die Schwäche des Rubels begünstigt, was den exportorientierten Raffinerien zugutekommt. In der Woche bis zum 15. Dezember wurden auf 27 Tankern insgesamt 20,8 Millionen Barrel russisches Rohöl verladen, was einen Rückgang im Vergleich zur Vorwoche darstellt.
Ein temporärer Stopp der Abfahrten aus dem Hauptbaltikhafen Primorsk, möglicherweise aufgrund von Arbeiten am Terminal oder an der Pipeline, führte zu einem Rückgang der Rohölströme. Im Gegensatz dazu blieb der Frachtumschlag am Pazifikknotenpunkt Kozmino stark, was die Bedeutung Asiens als Hauptabnehmer unterstreicht.
Der Vier-Wochen-Durchschnitt der russischen Rohölexporte zeigt jedoch eine leichte Erholung, was auf eine Stabilisierung der Lieferungen hindeutet. Dennoch liegen die jährlichen Rohöllieferungen bislang unter dem Durchschnitt von 2023. Russland hat seine Exportziele aufgegeben und die Produktion in Übereinstimmung mit den OPEC+-Partnern eingeschränkt, um die Marktstabilität zu gewährleisten.
Die russische Regierung hat tiefere Produktionskürzungen für die kommenden Monate angekündigt, um die zuvor überschrittenen OPEC+-Quoten zu kompensieren. Diese Maßnahmen haben auch Auswirkungen auf die Exporterlöse, die im Einklang mit den Rohölströmen gesunken sind. Die Preise an den Ostseehäfen sind zurückgegangen, während die Preise für Urals-Ladungen am Schwarzen Meer leicht gestiegen sind.
Die steigenden Lieferungen nach Asien, insbesondere nach China und Indien, zeigen die strategische Neuausrichtung Russlands. Während die Exporte nach Europa eingestellt wurden, bleibt die Türkei als einziger Kurzstreckenmarkt bestehen, wenn auch mit reduzierten Liefermengen. Russland sucht weiterhin nach neuen Umschlagplätzen, um den Herausforderungen durch geopolitische Spannungen zu begegnen.
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