BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union steht vor der Herausforderung, ihre verschiedenen Verteidigungskooperationsmechanismen zu integrieren, um die militärische Schlagkraft des Blocks zu erhöhen. Ein kürzlich vom Europäischen Rat genehmigtes Überprüfungsdokument hebt die Notwendigkeit hervor, die strategischen Ziele und internen Abläufe des 2017 ins Leben gerufenen Mechanismus der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit (PESCO) zu evaluieren.
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Die Europäische Union hat in den letzten Jahren ihre Verteidigungsstrategie erheblich überarbeitet, insbesondere seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Diese Entwicklungen haben zu einer verstärkten Zusammenarbeit innerhalb der EU geführt, um die militärische Effektivität und Einsatzbereitschaft zu erhöhen. Der Europäische Rat fordert nun eine stärkere Fokussierung auf PESCO, um die Verteidigungsfähigkeiten der Mitgliedsstaaten besser zu koordinieren und zu stärken. Ein zentraler Punkt des neuen Berichts ist die engere Abstimmung mit anderen EU-Mechanismen wie dem Europäischen Verteidigungsfonds und dem vorgeschlagenen Europäischen Verteidigungsindustrieprogramm. Diese Initiativen sollen die europäische Verteidigungsindustrie stärken und die militärische Zusammenarbeit innerhalb der EU fördern. Der Bericht betont die Notwendigkeit, die europäische Verteidigungsindustrie zu stärken, wobei der EDIP-Finanzierungsquelle eine Schlüsselrolle zukommt, die von der EU-Kommission vorgeschlagen wurde und 1,5 Milliarden Euro bereitstellen soll. In den 1.000 Tagen seit der russischen Invasion hat die EU ihre zuvor zurückhaltende Haltung in Verteidigungsfragen überdacht. Diese Neubewertung führte zur ersten Waffenbeschaffung durch Brüssel, die an die Ukraine gesendet wurden, und zu einem strategischen Umdenken bei der Finanzierung der militärischen Industrie. Die EU hat ihre wirtschaftliche Stärke genutzt, um finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe bereitzustellen, um die heimische Forschung und Entwicklung zu fördern. Derzeit gibt es 66 laufende PESCO-Projekte, die praktisch alle Bereiche der modernen Kriegsführung und militärischen Notwendigkeiten abdecken. Dazu gehören unter anderem Projekte zur Nutzung halbautonomer Systeme zur Minenerkennung und -neutralisierung, die Entwicklung einer europäischen Patrouillenkorvette und die Einrichtung von schnellen Reaktionsteams für verschiedene Cyber-Bedrohungen. Andere Projekte zielen darauf ab, die grenzüberschreitende militärische Logistik zu optimieren, ein weltraumgestütztes Raketenwarnsystem zu entwickeln und eine Kommandostruktur für medizinische Dienste zu etablieren. Die Ukraine, obwohl kein EU-Mitglied, hat von diesem europäischen Verteidigungsbewusstsein profitiert, und die neue Bewertung betont die Bedeutung, Kiew näher an die Verteidigungsinitiativen der EU heranzuführen. PESCO verfügt über einen Mechanismus zur Beteiligung von „Drittländern“ an gemeinsamen Projekten, der bereits zur Koordination und Zusammenarbeit mit der Ukraine genutzt wurde, auch während des Krieges. Der Bericht fordert auch aktualisierte operationelle Verpflichtungen zur Unterstützung der schnellen Einsatzkapazität der EU und zur Durchführung von Live-Übungen sowie zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben und der gemeinsamen Verteidigungsinvestitionen unter den 26 PESCO-Mitgliedsstaaten. Durch die Straffung der Verpflichtungen und die Messbarkeit und Konkretheit der Ziele würde Europa einen Schritt in Richtung eines stärkeren, strategischeren und effektiveren PESCO über 2025 hinaus machen, so die Autoren des Berichts. Ein stärkeres und fähigeres Europa im Bereich Sicherheit und Verteidigung wird positiv zur globalen und transatlantischen Sicherheit beitragen und ist eine Ergänzung zur NATO, die das Fundament der kollektiven Verteidigung für ihre Mitglieder bleibt. Österreich, Zypern und Irland sind EU- und PESCO-Mitglieder, gehören jedoch nicht zur NATO, arbeiten aber in unterschiedlichem Maße mit dem Bündnis zusammen. Der Bericht des Rates kommt nur wenige Tage nachdem die EU erstmals eine gemeinsame Verteidigungsbeschaffung in Höhe von 300 Millionen Euro über mehrere Projekte in den Bereichen Land, See und Luft genehmigt hat.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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