MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Nutzung von Satellitendaten hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Einfluss auf die Landwirtschaft in Deutschland genommen. Durch die Analyse von Erdbeobachtungsdaten werden nicht nur die Anbauflächen überwacht, sondern auch wichtige Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft gewonnen.
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Die Landwirtschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, insbesondere durch den Klimawandel. Etwa die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt, was die Bedeutung einer effizienten und nachhaltigen Bewirtschaftung unterstreicht. Hier kommen Satellitendaten ins Spiel, die von Forschenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) über einen Zeitraum von sechs Jahren analysiert wurden. Diese Daten bieten detaillierte Einblicke in die Verteilung und Fruchtfolgen der angebauten Feldfrüchte.
Mit Hilfe von rund 76.100 Satellitenaufnahmen, die 44 Terabyte an Daten umfassen, konnten die Wissenschaftler eine umfassende Kartierung der landwirtschaftlichen Nutzung erstellen. Diese Karten sind nicht nur für die Wissenschaft von Interesse, sondern auch für regionale Akteure, Behörden und die Wirtschaft. Sie ermöglichen es, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschätzen und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, betont die Zuverlässigkeit und Unbestechlichkeit der satellitengestützten Informationen.
Die Daten stammen von den Satelliten Sentinel-1 und Sentinel-2, die im Rahmen des europäischen Copernicus-Programms betrieben werden. Diese Satelliten liefern alle fünf Tage neue Aufnahmen der Erdoberfläche, die mit Methoden des Maschinellen Lernens ausgewertet werden. Die künstliche Intelligenz, die dabei zum Einsatz kommt, erreicht eine hohe Genauigkeit, insbesondere bei der Erkennung von Zuckerrüben, Raps und Mais. Schwieriger ist die Unterscheidung von Nutzungsarten, die sich in Aussehen und Entwicklungsverlauf ähneln, wie Sommergetreide- oder Grünland-Arten.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass Weizen und Mais die größten Anbauflächen in Deutschland einnehmen, gefolgt von Gerste. Regionale Unterschiede sind deutlich erkennbar: Während der Maisanbau im Nordwesten und südlich der Donau konzentriert ist, verteilt sich der Weizenanbau gleichmäßiger über die Agrarregionen. In Gebieten mit nährstoffreichen Böden, wie der Magdeburger und Hildesheimer Börde, findet sich ein Mix aus Weizen und Zuckerrüben.
Die Nutzung dieser Daten geht über die reine Kartierung hinaus. Sie bieten indirekte Informationen über Agrarlandschaften, den Wasserbedarf und die Anfälligkeit für Trockenheit und Schädlinge. Diese Informationen sind entscheidend für die Entwicklung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Die Daten sind über den EOC Geoservice öffentlich zugänglich und können von Behörden, Institutionen und Forschungseinrichtungen genutzt werden, um Agrarstatistiken zu ergänzen oder wissenschaftliche Arbeiten zu unterstützen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Integration von Satellitendaten in die landwirtschaftliche Praxis nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch zur Nachhaltigkeit beitragen kann. Die kontinuierliche Beobachtung und Analyse der Anbauflächen ermöglicht es, Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Landwirtschaft in Deutschland zukunftsfähig zu machen.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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