BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Kommission hat einen bedeutenden Schritt zur Schaffung einer unabhängigen Satelliteninternet-Infrastruktur unternommen. Mit der bevorstehenden Vertragsunterzeichnung für die Entwicklung der IRIS²-Konstellation wird Europa seine digitale Souveränität stärken.
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Die Europäische Kommission hat angekündigt, dass sie bis Ende des Jahres einen Vertrag mit führenden europäischen Raumfahrtunternehmen unterzeichnen wird, um die Entwicklung eines 290-Satelliten umfassenden Breitband-Internetnetzwerks zu starten. Dieses ambitionierte Projekt, bekannt als IRIS² (Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite), wird auf über 10 Milliarden Euro geschätzt. Die Entscheidung der Kommission folgt einer Bewertung des besten Angebots des SpaceRISE-Konsortiums, das von den europäischen Satellitenbetreibern SES, Eutelsat und Hispasat gebildet wurde.
Das IRIS²-Programm wird von der Europäischen Kommission verwaltet und erhält Unterstützung von der Europäischen Weltraumorganisation sowie der europäischen Industrie im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Ursprünglich war geplant, dass europäische Regierungen etwa 60 Prozent der Finanzierung übernehmen, während die Industrie die restlichen 40 Prozent beisteuert. Die genauen Details der Kostenaufteilung wurden jedoch noch nicht bekannt gegeben.
Die Notwendigkeit einer souveränen, unabhängigen Satellitenbreitbandkonstellation wurde 2022 von der EU angekündigt, um Europas Abhängigkeit von ausländischen Netzwerken zu verringern. Derzeit sind die Optionen für Europa begrenzt auf SpaceX’s Starlink und OneWeb, wobei letzteres teilweise von der französischen Eutelsat betrieben wird, aber auch britische Beteiligungen hat. Angesichts der geopolitischen Spannungen und der strategischen Bedeutung solcher Technologien ist es für die EU von entscheidender Bedeutung, die Kontrolle über ihre eigene Infrastruktur zu haben.
Die IRIS²-Konstellation soll nicht nur die militärischen Kräfte der EU-Mitgliedstaaten mit sicherer globaler Konnektivität versorgen, sondern auch kommerzielle Kunden bedienen. Dieses Vorhaben ist Teil eines globalen Trends, bei dem auch andere Länder wie Kanada in eigene Satelliteninfrastrukturen investieren, um ihre digitale Souveränität zu sichern.
Die geschätzten Kosten von über 10 Milliarden Euro für das IRIS²-Programm sind fast doppelt so hoch wie ursprünglich prognostiziert. Europäische Beamte haben bestätigt, dass das Netzwerk erst 2030, drei Jahre später als geplant, Dienste für europäische Regierungskunden bereitstellen wird. Die steigenden Kosten und die Verhandlungen über die Finanzierung haben die Vertragsvergabe um Monate verzögert.
Der Vertrag mit dem SpaceRISE-Konsortium, der im Dezember unterzeichnet werden soll, umfasst die Entwicklung, den Einsatz und den Betrieb von mindestens 290 Satelliten, die in verschiedenen Umlaufbahnen von der niedrigen bis zur mittleren Erdumlaufbahn platziert werden. Diese strategische Platzierung ermöglicht es IRIS², mit weniger Satelliten eine globale Abdeckung zu erreichen als vergleichbare Netzwerke wie Starlink oder Amazon Kuiper.
Die Herausforderung, alle beteiligten Unternehmen und Subunternehmer zu koordinieren, ist erheblich, da viele von ihnen normalerweise Konkurrenten im Satelliten- und Telekommunikationsmarkt sind. Dennoch ist die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts von entscheidender Bedeutung für Europas Bestreben, seine technologische Unabhängigkeit zu sichern und seine Position im globalen Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum zu stärken.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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