LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine Schule in London testet ein neues Pilotprojekt, bei dem Schüler mit Künstlicher Intelligenz lernen sollen. Doch Experten äußern Bedenken, dass die Technologie menschliche Lehrer nicht vollständig ersetzen kann.
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Das David Game College in London ermöglicht es seinen Schülern, AI-Tools zu nutzen, um sich auf anstehende Prüfungen vorzubereiten. Schüler im Alter von etwa 15 Jahren sollen dabei individuell gefördert werden – unabhängig davon, ob sie Schwierigkeiten haben, dem Unterricht zu folgen, oder den Stoff schneller beherrschen als ihre Mitschüler.
Laut Schulleiter John Dalton bietet die KI-basierte Lernumgebung den Vorteil, dass Schüler in ihrem eigenen Tempo lernen können, anstatt sich dem Tempo der Klasse anzupassen. „Die Schüler profitieren enorm von KI-gesteuertem adaptivem Lernen“, sagte Dalton in einem Interview. Das System passe sich den individuellen Lernbedürfnissen der Schüler an, wodurch weder die besonders schnellen noch die langsamen Lernenden benachteiligt werden.
Kritiker sehen das jedoch anders. Sie betrachten die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz in den Schulalltag mit Skepsis. In einem Land, das seit Jahren mit einem chronischen Lehrermangel zu kämpfen hat, könnte der Einsatz von KI eher eine temporäre Lösung sein als ein nachhaltiger Fortschritt.
Zwar wird die Schule nicht vollständig auf menschliche Lehrer verzichten. Im Rahmen des Pilotprojekts werden die Schüler von drei Vollzeit-Lerncoaches unterstützt. Dennoch bleibt die Frage offen, ob diese Art des Lernens langfristig eine echte Alternative darstellen kann.
Das Projekt des David Game College reiht sich in eine Reihe ähnlicher Initiativen ein. So hat etwa Harvard einen KI-Dozenten eingeführt, um Programmierkurse zu unterrichten. Auch private Schulen im Silicon Valley experimentieren mit KI-gestützten Lehrmethoden. Hinzu kommt, dass sowohl Schüler als auch Lehrer zunehmend auf Tools wie ChatGPT zurückgreifen, um Hausarbeiten zu schreiben und zu bewerten.
Diese Entwicklung hat jedoch bereits zu zahlreichen Kontroversen geführt. Schüler wurden fälschlicherweise des Einsatzes von KI beschuldigt, und die Technologie selbst weist nach wie vor erhebliche Mängel auf – insbesondere die Unfähigkeit, zuverlässig zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden. Das ist ein entscheidendes Manko, wenn es um Bildung geht.
Kritiker des Projekts sehen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Klassenzimmer als einen Schritt zu weit. „KI kann eine wertvolle Ergänzung sein, aber sie kann Lehrer nicht vollständig ersetzen“, betont Hadida Grabow, Direktorin einer Bildungsberatungsfirma. Die Technologie sei noch nicht ausgereift genug, wie das Scheitern eines ähnlichen Projekts im Los Angeles Unified School District gezeigt habe.
Dort wurde eine KI-Chatbot-Lösung, die Millionen an öffentlichen Geldern erhalten hatte, aufgrund von finanziellen Problemen und technischen Mängeln wieder eingestellt. Der Chatbot konnte oft keine angemessenen Antworten liefern und verwies die Nutzer stattdessen an die Lehrer.
Ob das Projekt des David Game College tatsächlich Erfolg haben wird oder den Lehrermangel in Großbritannien weiter verschärft, bleibt abzuwarten.
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