Künstliche Intelligenz revolutioniert die Patientenversorgung und reduziert Burnout

DENVER / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die medizinische Versorgung verändert die Art und Weise, wie Ärzte mit Patienten interagieren, grundlegend. Diese Technologie könnte bereits bei Ihrem nächsten Arztbesuch zum Einsatz kommen.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheitsbranche genommen. Eine der neuesten Entwicklungen ist die Nutzung von ambientem Zuhören, einer Form der KI, die Gespräche zwischen Ärzten und Patienten aufzeichnet und in Echtzeit transkribiert. Diese Technologie ermöglicht es, detaillierte klinische Notizen zu erstellen, ohne den Ablauf der Konsultation zu stören.

Dr. Daniel Kortsch, stellvertretender Leiter für Künstliche Intelligenz und digitale Gesundheit bei Denver Health, berichtet, dass die Einführung dieser Technologie in seiner Praxis seit Herbst 2024 einen großen Unterschied gemacht hat. Laut Kortsch ermöglicht das ambient Listening eine menschlichere Interaktion zwischen Arzt und Patient, da sich beide auf das Gespräch konzentrieren können, ohne durch das Notieren abgelenkt zu werden.

Bei Denver Health wird ein KI-Tool namens Nabla eingesetzt. Mit nur einem Klick beginnt es, das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu transkribieren und unterstützt dabei sogar mehrere Sprachen. Nach dem Besuch wird eine Zusammenfassung erstellt, die in die Patientenakte aufgenommen werden kann. Diese Innovation kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die USA laut der Association of American Medical Colleges in diesem Jahr mit einem prognostizierten Mangel von 57.000 bis 72.000 Ärzten konfrontiert sind, was die Arbeitsbelastung erhöht und zum Burnout der Anbieter beiträgt.

Die Einführung von KI in der Medizin zielt darauf ab, die Arbeitsbelastung der Ärzte zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Kortsch berichtet, dass die Ärzte, die Nabla nutzen, weniger Zeit zu Hause mit der Dokumentation verbringen müssen, was als ‘Pajama Time’ bezeichnet wird. Dies zeigt, dass die Technologie nicht nur die Arbeitsbedingungen der Ärzte verbessert, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung erhöht.

Für Patienten, die der KI skeptisch gegenüberstehen, betonen Technologieunternehmen, dass die Ärzte die volle Kontrolle behalten und ein System von Checks and Balances zwischen den Ärzten und den KI-Geräten besteht, die die Patientenzusammenfassungen erstellen. Kenneth Harper, Leiter von Dragon Copilot bei Microsoft, einem Anbieter von medizinischer KI, versichert, dass letztendlich der Arzt zu 100 % die Kontrolle darüber hat, was geschieht und sicherstellt, dass es das Richtige für den Patienten ist.

Derzeit nutzen 600 Gesundheitseinrichtungen in Colorado, Illinois, Massachusetts, Texas und Pennsylvania die ambient Listening-Technologie von Microsoft, bekannt als Dragon Copilot. Diese Technologie fördert das Wohlbefinden der Kliniker, erhöht die Effizienz und verbessert sowohl die Ergebnisse für Anbieter als auch für Patienten durch ihre schnelle, genaue, sichere und intuitive Sprach- und Ambient-Fähigkeiten.

Während KI die Arbeitsbelastung der Anbieter erleichtert, profitieren auch die Patienten von einer direkteren Interaktion während der Besuche. Kortsch plant, die Nutzung dieser Technologie über die Ärzte hinaus auszudehnen. Schulungen für Krankenschwestern, Psychiater, Psychologen und Physiotherapeuten sind im Gange, um die Vorteile der ambienten KI auf noch mehr Teile des Gesundheitssystems auszuweiten.

Die Vereinigten Staaten stehen laut einer Schätzung der Association of American Medical Colleges vor einem Mangel von bis zu 86.000 Ärzten bis 2036. Die Einführung von KI-Technologien wie ambient Listening könnte ein entscheidender Faktor sein, um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern.

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