MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Landesregierung Sachsen-Anhalts bereitet sich auf das mögliche Scheitern des geplanten Baus einer Intel-Chipfabrik in Magdeburg vor.
Die jüngsten Entwicklungen rund um Intel haben in Sachsen-Anhalt Besorgnis ausgelöst. Nach der Ankündigung von massiven Kosteneinsparungen und Massenentlassungen beim US-Konzern stellt sich die Landesregierung zunehmend auf die Möglichkeit ein, dass das ehrgeizige Chipfabrikprojekt in Magdeburg scheitern könnte.
In einer offiziellen Antwort auf eine Große Anfrage der Linksfraktion im Landtag erklärte die Landesregierung, dass in einem solchen Fall die Vermarktung der für die Fabrik vorgesehenen Flächen an alternative Industrie- und Gewerbeunternehmen geplant sei. Gleichzeitig gebe es jedoch Unsicherheiten darüber, ob die Grundstücke bei einem Ausstieg von Intel überhaupt verkauft oder vermietet werden könnten. Laut der Regierung gibt es zwar Interesse von Unternehmen, die Flächen zu erwerben, doch ohne den „Ankerinvestor“ Intel könnte sich die Situation als schwierig erweisen.
„Die Landesregierung spielt mit Intel Poker und investiert Millionensummen, ohne feste Garantien zu haben“, kritisierte Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linken in Sachsen-Anhalt. Sie warnt davor, dass die Regierung die Verantwortung für das hohe Risiko tragen müsse, falls die Intel-Ansiedlung scheitert.
Intel hat angekündigt, insgesamt 30 Milliarden Euro in die neue Halbleiterfabrik zu investieren. Ein Drittel dieser Summe, rund 10 Milliarden Euro, sollen durch staatliche Zuschüsse der Bundesregierung finanziert werden. Dennoch lässt der Konzern derzeit die Frage offen, ob ein vollständiger Rückzug aus dem Projekt tatsächlich zur Diskussion steht.
Am 1. August 2024 gab Intel bekannt, dass weltweit rund 15 Prozent der Stellen abgebaut werden sollen. Bei einer Belegschaft von über 125.000 Mitarbeitenden bedeutet dies, dass nahezu 19.000 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. Dieser Stellenabbau ist Teil eines umfassenden Sparplans, der bis 2025 Einsparungen von insgesamt 10 Milliarden US-Dollar zum Ziel hat.
Erst im Januar hatte Intel-CEO Pat Gelsinger auf dem World Economic Forum in Davos noch ambitionierte Pläne für das Werk in Magdeburg vorgestellt. Geplant war die Herstellung von Chips im fortschrittlichen Intel-18A-Prozess, was die Fabrik zu einer der modernsten weltweit gemacht hätte. Konkrete Details zu den geplanten Technologiestufen bleiben jedoch vage. Gelsinger deutete lediglich an, dass die Produktion möglicherweise im Bereich von 1,5 Nanometern liegen könnte.
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt die Zukunft des Projekts ungewiss, und die Landesregierung Sachsen-Anhalts muss möglicherweise bald entscheiden, wie sie auf ein mögliches Scheitern der Intel-Ansiedlung reagieren wird.
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