MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Untersuchung von Netzpolitik.org und BR zeigt die neuen Dimensionen der Massenüberwachung durch den Handel mit Standortdaten.
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Die Datensammlung, die als Gratisprobe für einen Zeitraum von etwa acht Wochen Ende 2023 datiert wurde, erhielten die Reporter nach eigenen Angaben kostenlos von einem US-Händler. Der Kontakt zum Händler wurde über einen Online-Marktplatz namens Datarade hergestellt, der von einer deutschen Firma betrieben wird. Auf der Plattform geben mehrere Datenhändler an, dass sie Standortdaten unter anderem aus Wetter-, Navigations-, Gaming- und Dating-Apps beziehen. Unternehmen kaufen solche Daten, um Nutzern personalisierte Werbung anzuzeigen.
Kleiner Ausschnitt des weltweiten Datenhandels
Die aktuellen Recherchen von Netzpolitik.org und BR unter dem Titel „Databroker Files“ basieren auf einem vergleichsweise kleinen Ausschnitt des weltweiten Datenhandels. „Doch die Einblicke reichen aus, um eine neue Dimension der Massenüberwachung sichtbar zu machen“, schreibt Netzpolitik.org. Um die Echtheit der Daten zu überprüfen, wurden in Stichproben Betroffene identifiziert. Anhand der Bewegungsprofile lässt sich oft herausfinden, welche Person sich hinter einer ID verbirgt.
Die Datenjournalisten Ingo Dachwitz und Sebastian Meineck von Netzpolitik.org erläuterten auf der Konferenz 37C3 im Dezember 2023, dass Betreiber von Apps, Webseiten, allen smarten Geräten, Bonusprogrammen, Kreditkarten- und Zahlungsdiensten wie Mastercard sowie Anbieter von Umfragen und Gewinnspielen personenbezogene Daten inklusive Cookie-IDs und einer mobilen Anzeigenkennung (MAID) an Data Broker liefern. Diese legen „große Container für Menschen“ an, „die gleiche Eigenschaften haben“. Daraus erstellen sie einzelne Segmente, die Werbekunden etwa über Auktionsplattformen mit Real Time Bidding nutzen und gezielte Anzeigen buchen können.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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